Blades of Fire Testbericht [Demo]
Eine Schmiede-Erfahrung, die Geduld verlangt aber Meisterschaft belohnt
Zugegeben, ich hätte Blades of Fire in den ersten zwanzig Minuten beinahe aufgegeben. Das holprige Tutorial und die uninspirierte Einführung drohten, das was letztlich zu meiner überraschend befriedigendsten Spielerfahrung des Jahres wurde, zu sabotieren. Diese Demo lehrte mich eine wichtige Lektion: Manchmal entstehen aus den sprödsten Eisenklumpen die feinsten Klingen – wenn man sie richtig schmiedet.
Was zunächst wie ein weiterer generischer Action-RPG wirkt, entpuppt sich schnell als eine der komplexesten Waffenbau-Simulationen der letzten Zeit. Während die ersten Stunden die Geduld strapazieren, werden Durchhaltevermögen mit einem erstaunlich tiefgründigen und authentischen Kampf- und Herstellungssystem belohnt.
Von holprigen Anfängen zu kämpferischer Brillanz
Die Demo-Einführung tut dem Spiel keinen Gefallen – genau wie ein Schmied Rohmaterialfehler bearbeiten muss, müssen Spieler sich durch eine enttäuschende Eröffnungssequenz kämpfen. Man spielt als Aran de Lira, einen waldsiedelnden Schmied, der in einer knappen, kaum entwickelten Rahmenhandlung einen Lehrling rettet – was sich mehr wie Platzhalterinhalt denn als narrativer Haken anfühlt.
Anfangs wirkt auch der Kampf enttäuschend: Das richtungsbasierte Angriffssystem fühlt sich unbeholfen gegen KI-Gegner an, die nicht angemessen auf Angriffswinkel reagieren. Doch die wahre Brillanz zeigt sich in den Rüstungsdurchdringungsmechaniken und Schadenstypen:
- Hiebwaffen wirkungslos gegen Kettenrüstungen
- Stumpfe Waffen durchbrechen Plattenpanzer
- Stechwaffen überlegen gegen lederbewehrte Bestien
Das farbcodierte Zielsystem verwandelt scheinbar unnötige Komplexität in ein taktisches, wissensbasiertes Kampfsystem, das reales Waffenwissen tatsächlich belohnt.
Ein einzigartiges Schmiedesystem
Der wahre Glanzpunkt von Blades of Fire ist das bemerkenswert detaillierte Waffenbausystem. Vergesst einfache Materialsammlungen – hier entwerft ihr jede Komponente eurer Bewaffnung:
- Speerspitzenform und Querschnittsgeometrie
- Schwertgriffdesign und Knaufgewicht
- Maßgeschneiderte Legierungsmischungen für Spezialeigenschaften
- Exakte Materialzusammensetzung jeder Komponente
Das Schmiede-Minispiel frustriert zunächst mit vagen Mechaniken, doch Ausdauer offenbart ein System, das den Trial-and-Error-Prozess echten Schmiedens authentisch simuliert. Zuzusehen, wie Hammerschläge erhitztes Metall allmählich in selbstentworfene Waffen formen, schafft ein unvergleichliches Handwerksgefühl.
Nicht ohne Mängel
Einige Demo-Probleme sind nicht zu übersehen:
- Schmerzhaft amateurhafte Synchronsprecher durchgehend
- Gezwungene Dialoge und unterentwickelte Charaktere
- Unvollständiges und zusammenhangloses Worldbuilding
- Schlechter erster Eindruck, der viele Spieler abschreckt
Doch trotz dieser gravierenden Schwächen zeigen die Kernspielmechaniken genug Innovation und Tiefe, um vorsichtigen Optimismus für die Vollversion zu rechtfertigen. Allein der Waffenbau bietet ein Maß an Anpassung und taktischer Überlegung, das man in Action-RPGs selten sieht.
Blades of Fire ist nicht für jeden, und seine rauen Kanten mögen für manche Spieler zu viel sein. Doch für diejenigen, die anfängliche Frustration überwinden, zeigt diese Demo Ansätze einer einzigartig lohnenden Erfahrung, die bei vollständiger Ausarbeitung das Genre auf neue Höhen führen könnte.